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AutorenbildJoost Schloemer

Mißachtung sozialer Berufe

Aktualisiert: 13. Aug.

Ein Symptom gesellschaftlicher Ignoranz


Soziale Berufe, wie etwa die Tätigkeit als Erzieher*in, sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie sind diejenigen, die unsere Kinder formen, ihnen Werte vermitteln und für ihre soziale Entwicklung verantwortlich sind. Doch trotz der immensen Bedeutung dieser Berufe gibt es alarmierende Missstände, die nicht länger ignoriert werden dürfen.


Eines der gravierendsten Probleme im Bereich der Erzieherausbildung ist die finanzielle Last, die auf den Schultern der angehenden Fachkräfte liegt. Während in vielen anderen Ausbildungsberufen eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird, müssen Erzieherinnen und Erzieher ihre Ausbildung oft selbst finanzieren. Dieser Umstand führt zu einer doppelten Benachteiligung: Zum einen werden junge Menschen, die sich für diesen wichtigen Beruf interessieren, durch die finanziellen Hürden abgeschreckt. Zum anderen werden diejenigen, die sich dennoch für die Ausbildung entscheiden, häufig in prekäre finanzielle Situationen gedrängt. Es ist ein untragbarer Zustand, dass diejenige, die in Zukunft die Verantwortung für unsere Kinder übernehmen sollen, bereits während ihrer Ausbildung finanziellen Nöten ausgesetzt sind.


Die Konsequenzen dieses Missstands sind erschreckend: Es mangelt an Nachwuchs in einem Berufsfeld, das ohnehin schon unter Personalmangel leidet. Der Fachkräftemangel in Kitas, Schulen und Vereinen führt zu überlastetem Personal, höheren Krankenständen und letztlich zu einer Verschlechterung der Betreuungsqualität für unsere Kinder. Diese Situation ist nicht nur ungerecht gegenüber den Erzieherinnen und Erziehern, sondern auch gegenüber den Kindern und Eltern, die auf eine qualitativ hochwertige Betreuung angewiesen sind.


Wir müssen uns fragen, was das über unsere Gesellschaft aussagt, wenn wir diejenigen schlecht behandeln, die die Basis für unsere Zukunft legen. Die Tatsache, dass Erzieherinnen ihre Ausbildung selbst finanzieren müssen, ist ein Symptom einer breiteren gesellschaftlichen Ignoranz gegenüber sozialen Berufen. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Missstände anprangern und Veränderungen fordern. Eine angemessene Ausbildungsvergütung ist das Mindeste, was wir leisten müssen, um jungen Menschen den Einstieg in diesen Beruf zu erleichtern und die Wertschätzung zu zeigen, die diese Arbeit verdient.


Nur durch gezielte Reformen und eine Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung können wir sicherstellen, dass soziale Berufe die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die ihnen zustehen. Es liegt an uns allen, für eine gerechtere Zukunft einzutreten, in der diejenigen, die am meisten geben, auch entsprechend wertgeschätzt und unterstützt werden.


Die Zeit des Wegschauens muss enden – für unsere Kinder, für die Erzieherinnen und für die Gesellschaft insgesamt.

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