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Energie-Contracting

Autorenbild: Joost SchloemerJoost Schloemer

Aktualisiert: 17. Nov. 2024

Funktion, Chancen und Risiken im Überblick


Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen
Energiecontracting

Energie-Contracting ist ein zunehmend beliebtes Modell, um energetische Modernisierungen effizient umzusetzen, ohne hohe Anfangsinvestitionen tragen zu müssen. Dabei beauftragt ein Kunde – meist ein Unternehmen, eine Kommune oder ein Verein – einen Energiedienstleister (Contractor), der die gesamte Planung, Finanzierung und Durchführung von Energieeffizienzmaßnahmen übernimmt. Dieses Modell ist besonders attraktiv für energieintensive Institutionen, die Energieverbrauch und -kosten senken möchten, jedoch nicht über das nötige Kapital oder Know-how verfügen, um die Maßnahmen eigenständig umzusetzen.


Wie funktioniert Energie-Contracting?


Das Prinzip des Energie-Contractings basiert darauf, dass der Energiedienstleister für eine festgelegte Laufzeit die Verantwortung für die Umsetzung und den Betrieb energieeffizienter Technologien übernimmt. Er investiert in die erforderlichen Maßnahmen, etwa in die Modernisierung von Heizungsanlagen, den Einbau energiesparender Beleuchtung oder die Installation von Photovoltaikanlagen. Im Gegenzug wird der Kunde über einen bestimmten Zeitraum die eingesparten Energiekosten oder eine festgelegte Vergütung an den Contractor entrichten. So können die Maßnahmen finanziert werden, ohne dass der Kunde eine eigene Anfangsinvestition tätigen muss.


Rollen und Verantwortlichkeiten

Im Energie-Contracting gibt es mehrere zentrale Akteure, die jeweils spezifische Rollen und Verantwortlichkeiten haben:


1. Kunde (Contracting-Nehmer):

Der Kunde, oft ein Unternehmen oder eine öffentliche Einrichtung, initiiert das Contracting-Projekt, trägt jedoch kein Investitionsrisiko. Seine Verantwortung liegt darin, die Einsparpotenziale mit dem Contractor abzustimmen und die vertraglichen Vereinbarungen einzuhalten.


2. Contractor (Energiedienstleister):

Der Energiedienstleister übernimmt die technische und finanzielle Umsetzung der Maßnahmen. Er trägt die Verantwortung für die Planung, die Beschaffung und Installation der Anlagen und – je nach Vertragstyp – auch für deren Betrieb und Wartung.


3. Finanzgeber (z. B. Investoren):

Je nach Ausgestaltung des Projekts kann der Contractor zur Finanzierung externe Investoren oder Banken einbinden. Diese übernehmen das Finanzierungsrisiko und erwarten eine vertraglich festgelegte Rückzahlung aus den Einsparungen des Projekts.


Chancen und Vorteile des Energie-Contractings


Energie-Contracting bietet zahlreiche Vorteile für den Kunden:


  • Keine hohe Anfangsinvestition: Da der Contractor die Investition übernimmt, entlastet dies die Liquidität des Kunden.


  • Effizienzsteigerung und Kostensenkung: Durch professionelle Maßnahmen wird die Energieeffizienz des Kunden erhöht, was langfristig Kosten spart.


  • Technologischer Vorsprung: Der Contractor bringt aktuelles Know-how und Zugang zu modernsten Technologien mit, was den Kunden voranbringt.


  • Umwelt- und Klimaschutz: Die Maßnahmen tragen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes bei und unterstützen Nachhaltigkeitsziele.


Risiken und Herausforderungen im Energie-Contracting


Auch wenn Energie-Contracting viele Vorteile bietet, bringt es bestimmte Risiken und Verantwortlichkeiten mit sich:


Vertragslaufzeiten und Bindung: Da die Projekte langfristig ausgelegt sind, binden sich Kunden häufig für mehrere Jahre an den Contractor. Änderungen in den Energiepreisen können die Wirtschaftlichkeit beeinflussen.


Abhängigkeit vom Contractor: Der Erfolg hängt stark von der Expertise des Contractors ab. Ein unzuverlässiger Dienstleister kann den Projekterfolg gefährden.


Performance-Risiko: Obwohl der Contractor die Einsparziele vertraglich zusichert, besteht das Risiko, dass diese nicht vollständig erreicht werden. Bei Einspargarantieverträgen kann der Contractor hier zur Nachbesserung verpflichtet sein.


So finden Sie den richtigen Energie-Contractor


Die Wahl des richtigen Contractors ist entscheidend für den Erfolg des Projekts. Achten Sie auf folgende Punkte:


Erfahrung und Referenzen: Ein guter Contractor verfügt über nachweisbare Erfolge und kann Referenzen vergleichbarer Projekte vorweisen.


Zertifizierungen und Qualifikationen: Qualifikationen wie die ISO-Zertifizierung oder Mitgliedschaft in Fachverbänden sind oft Qualitätsmerkmale.


Transparente Angebote und Beratung: Ein seriöser Contractor legt von Beginn an die Konditionen und mögliche Risiken offen und bietet eine umfassende Beratung.


Individuelle Einspargarantien: Achten Sie darauf, dass der Contractor realistische Einsparziele formuliert und vertraglich zusichert.


Gesetzlicher Risikohinweis: Ein gesetzlicher Risikohinweis ist bei jeder Kapitalanlage obligatorisch, um sicherzustellen, dass Anleger über potenzielle Verlustrisiken vollständig informiert sind.


Energie-Contracting als nachhaltige Chance


Energie-Contracting bietet eine attraktive Möglichkeit, ohne Eigenkapital nachhaltige Energieprojekte zu realisieren. Durch klare Rollenverteilung, fundierte Expertise und eine transparente Vertragsgestaltung können Kunden ihre Energieeffizienz steigern und gleichzeitig Kosten sparen.


Durch sorgfältige Auswahl des Contractors und klare Absprachen wird Energie-Contracting zu einem wertvollen Instrument, um Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Einklang zu fördern.

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